Materialkrise im Jahre 2021: Wie bewältigen wir bei NEVA die Produktion von Raffstores?

30. 12. 2021

Auf dem Markt fehlt es an Material. Die Krise traf die meisten Branchen und unsere Produktionshalle war keine Ausnahme. Wie wirkte und wirkt sich der Mangel an PVC, Aluminium oder Chips auf uns aus?

Es gibt mehrere Gründe für den Materialmangel auf dem Markt. Am häufigsten werden in der Lieferkette Probleme bei Transport und Logistik genannt – teilweise durch die vorbeugende Schließung der Grenzen nach Ausbruch der Pandemie, aber auch durch die Sperrung des Suezkanals durch das Schiff Ever Given im März. Fast 12 % des Welthandels werden durch den Suezkanal transportiert, weshalb der sechswöchige Ausfall fatale Folgen hatte.

Die Umstellung auf Homeoffice und das Online-Studium unzähliger Schüler und Studenten erhöhte die Nachfrage nach Elektronik. Es wurden Millionen von Computern verkauft und das Angebot an Halbleiterchips reichte für die gestiegene Nachfrage nicht mehr aus. Die Situation sollte sich durch die neue Chipfabrik in Arizona verbessern, die jedoch frühestens im Jahr 2024 die Produktion aufnimmt.

Die weltweite Pandemie schickte viele Menschen von den Produktionshallen nach Hause und einige Betriebe, die zum Beispiel für den Vertrieb oder für die Erstverarbeitung der Eingangsrohstoffen oder Chips zuständig waren, arbeiteten eingeschränkt oder wurden ganz geschlossen.

„Den Mangel an Rohstoffen auf dem Markt spüren wir kontinuierlich seit Beginn des Jahres 2021. Zuerst waren es Stoffe für die Screen-Rollos und Aluminium, später kamen Elektromotoren hinzu, bzw. Chips und derzeit ist es PVC”, sagt Jiří Umlauf, Leiter der Vertriebsabteilung bei NEVA.

Wir importieren Aluminium-Coils aus der Schweiz.

Auf Aluminium warten wir aktuell mehrere Monate.

Die Probleme mit Aluminium begannen bereits im Jahre 2020, als die Europäische Kommission den Import aus einigen Märkten mit Zöllen von 45 % und später mit 35 % belegte. Die Lagerbestände der europäischen Hersteller gingen rapide zur Neige und die Lieferzeiten begannen sich zu verlängern. Dies wurde von einem starken Anstieg der Aluminiumpreise in Europa begleitet.

Zu uns, in das Unternehmen NEVA, kommen sowohl Aluminiumprofile als auch Material für Lamellen in Coils. Wir beziehen diese Aluminium-Coils für die Produktion unserer Lamellen aus der Schweiz – ihre Festigkeit, Beständigkeit und Oberflächenstruktur haben sich seit Jahren bewährt. Wir erhalten die Aluminium-Coils vom Lieferanten pünktlich und können Bestellungen für die Standard-Lamellenfarben innerhalb von 10 Arbeitstagen abdecken.

Umgekehrt werden die Aluminiumprofile in Containern per Schiff nach Europa importiert, was derzeit stark verlangsamt erfolgt. Hinzu kommt die große Nachfrage nach Aluminium, die uns wochen- und mitunter sogar monatelang warten lässt.

Elektrische Komponenten ohne Liefertermin

Ohne Motoren und Steuerungen können die Raffstores nicht an Kunden geliefert werden. Und gerade bei der Elektronik ist die Situation am schlimmsten. In vielen Fällen gibt der Lieferant nicht einmal den Liefertermin an und die Bestellungen türmen sich.

Probleme haben wir bei den Motoren für die Raffstores. Einerseits wegen der fehlenden Chips, andererseits durch die erhöhte Nachfrage und den Arbeitskräftemangel in den Produktionsbetrieben. Die Lieferung der Standard-Motoren GJ5606 von Geiger war im Laufe des Jahres nur dank eines abgeschlossenen Rahmenauftrags stabil geblieben.

Die Motoren-Lieferungen für die Raffstores verzögern sich um Wochen, manchmal auch um Monate.

„Die größten Probleme haben wir aktuell mit den Standard-Motoren J406 WT von Somfa. 2020 betrug die übliche Lieferzeit 3 ​​Tage, aktuell sind wir bei 14 Tagen, es handelt sich jedoch nur um eine Teillieferung unserer Bestellung“, beschreibt die Situation die Leiterin der Einkaufsabteilung, Frau Veronika Ježková.

„Bei den Motoren JA Comfort und JA Comfort 868 von Elero beträgt die Lieferzeit ungefähr 10 statt 4 Wochen. Wir kommunizieren darüber kontinuierlich und prüfen, wie sich die Produktionskapazität bei den Motoren entwickelt“, fügt Veronika Ježková hinzu.

Statt der Standardlieferzeit von 3 Tagen warten wir auf einige Fernbedienungen bis zu mehrere Monate. Falls eine größere Menge eintrifft, informieren wir umgehend unsere Händler und diese geben diese freudige Nachricht an die Kunden weiter.

„Trotz der Komplikationen schaffen wir es derzeit, alle Aufträge innerhalb von 10 Tagen nach Auftragsvergabe herzustellen. Sollte unzureichendes oder anderweitig problematisches Material auftreten, erhält der Kunde stets eine genaue Information zum Liefertermin, den wir dann auch einhalten. Der Kunde und die Lieferfristen stehen bei uns an erster Stelle“,beschreibt die Situation Jiří Umlauf.

Stoffe und PVC

Die außenliegenden Textilscreens nahmen wir in unser Sortiment Anfang des Jahres 2021 auf. Wir fertigen sie aus Polyester und Glasfaser. Den Mangel an beiden Stoffarten bekamen wir sofort zu spüren, jedoch ungeachtet dessen, dass die Lieferungen immer noch nicht im idealen Tempo erfolgen, ist unsere Textilscreen-Herstellung glücklicherweise nicht gefährdet.

Der PVC-Mangel wurde, abgesehen von der Pandemie, durch extremen Frost in Texas verursacht, der Anfang des Jahres 2021 etwa 60 % der Kunststoffproduktion stilllegte. Da die USA der größte Lieferant von Kunststoffen für Europa ist, ist dieser Ausfall immer noch spürbar. „Dank der hervorragenden Arbeit unserer Einkaufsabteilung sind wir dennoch in der Lage, die Situation so zu bewältigen, dass unsere Kunden immer fristgerecht beliefert werden“, bewertet die Situation der Leiter der Vertriebsabteilung.

Die Lackiererei arbeitet auf Hochtouren

In unserer eigenen Lackiererei lackieren wir die Bauteile mit Pulverlacken. Die Verwendung von Pulverlacken ist umweltfreundlicher als andere Verfahrn und dank der manuellen Lackierung stellen wir die 100%ige Abdeckung aller Kerben und Kanten sicher. Die Farbe ist obendrein widerstandsfähiger gegen Abblättern oder Zerkratzen.

„Die Situation mit der Verfügbarkeit von Farben ist der mit dem Aluminium ähnlich. Im Laufe des Jahres waren sie mehrmals vom Ausfall der Standardfarbtöne bedroht, es war jedoch immer möglich, den Auftrag letztendlich zu erfüllen oder durch eine geeignete Alternative zu ersetzen”, sagt Leiter der Lackiererei. „Sollte jedoch der aktuelle PVC-Ausfall noch weitere Ursachen haben, könnte dies in Zukunft ein Problem für die Pulverlacke bedeuten.“

Wir bei NEVA geben unser Bestes, um die aktuelle Situation so gut wie möglich zu bewältigen, damit wir die Erwartungen unserer Kunden erfüllen und die Bestellungen rechtzeitig ausliefern können. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.


Autor

Kateřina Musilová

Kateřina Musilová ist seit 2020 die neue Verstärkung in der Marketing-Abteilung bei NEVA. Als Copywriterin setzt sie ihre Kenntnisse aus dem Studium der tschechischen Sprache an der Karlsuniversität Prag praktisch um.

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