Passive Gebäudekühlung: Was das ist und warum Sie sich damit befassen sollten
Da die durchschnittliche Lufttemperatur in Europa weiter ansteigt, suchen Hausbesitzer zunehmend nach Möglichkeiten, ihr Zuhause zu kühlen. Viele Menschen setzen auf Klimaanlagen, doch diese verbrauchen viel Strom, der zudem immer teurer wird. Die Kühlung Ihres Hauses muss nicht so teuer sein, wenn Sie die Wärme gar nicht erst hereinlassen.
Beschattungstechnik reduziert den Energieverbrauch für die Kühlung
Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) berichtet, dass bis zum Jahre 2050 die durchschnittliche Anzahl der Tage pro Jahr, an denen Gebäude in Europa gekühlt werden müssen, um etwa 30 % steigen wird. Aufgrund der globalen Erwärmung waren Klimaanlagen in den letzten Jahren die Geräte mit dem am schnellsten wachsenden Stromverbrauch, wobei sie an Sommertagen zu den stromintensivsten Geräten im Haushalt gehören. Und das wird zunehmend zum Problem, auch aufgrund der steigenden Energiepreise.
Die Kosten für den Betrieb der Klimaanlage können durch passive Gebäudekühlung gesenkt werden. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Guidehouse ist die Außenbeschattung ein Schlüsselelement, um eine Überhitzung von Gebäuden zu verhindern und die Energiekosten zu senken. Durch den Einbau von Außenbeschattungsanlagen – d.h. Raffstoren oder Rollläden – könnte der Bedarf an Klimaanlagen in Europa bis 2050 um rund 60 % gesenkt werden.
Ein Haus, das sich nicht überhitzt, muss nicht gekühlt werden
Die Klimaanlage wird zur Kühlung und Lüftung von Gebäuden verwendet. Wenn die Konstruktion jedoch so konzipiert ist, dass die Wärme gar nicht erst in die Räume eindringt, kann die Temperatur auch ohne Klimaanlage in angenehmen Grenzen gehalten werden.
Neben der Installation von Außenbeschattungen können Sie sich von bewährten Methoden für Passiv- oder Niedrigenergiehäuser inspirieren lassen. Ihr Hauptziel besteht im Allgemeinen darin, die thermischen Auswirkungen des Luftaustauschs zwischen Innen- und Außenräumen zu minimieren.
- Grundriss und Ausrichtung des Hauses
Der Architekt sollte beim Entwerfen des Hauses daran denken, dass je einfacher die Form ist, desto weniger Möglichkeiten zum Entweichen von Wärme bestehen. Die ideale Form des Hauses ist daher quadratisch. Häuser in Hanglage sind sehr effektiv.
Wir empfehlen außerdem, die Zimmer, in denen geschlafen wird, nach Norden auszurichten. Andererseits werden die großen Fenster im Wohnzimmer oft nach Süden ausgerichtet, wo das Licht am stärksten scheint, damit es vor allem im Winter hell und warm bleibt. Daher werden sie generell mit Außenbeschattung ausgestattet. Wenn Sie im Sommer die Raffstoren oder Rollläden herunterlassen, können Sie den Raum um mehrere Grad Celsius abkühlen.
- Luftdichtheit der Haushülle
Der sog. Blower-Door-Test bewertet die Energieeffizienz von Gebäuden (er muss beispielsweise bestanden werden, wenn man eine Förderung für einen Neubau beantragt). Die Luftdichtheit lässt sich mit einem hochwertigen und gut gedämmten Mauerwerk, einer Dachdämmung, mit Isolierglas in den Fenstern (idealerweise Dreifachverglasung) und hochwertigen Türen sicherstellen.
- Andere scheinbar kleinere Maßnahmen zur Vermeidung einer Gebäudeüberhitzung
- Viel Gras und Bäume rund um das Haus,
- grünes Dach oder helle Dachfarbe,
- helle Fassade,
- ein Gewässer in der Nähe des Hauses, das die Luft an heißen Tagen befeuchtet.
Ausschließlich nachts lüften
Um in der Sommerhitze eine angenehme Temperatur aufrecht zu erhalten, sollten Sie das Verfahren der Nachtlüftung anwenden. Wenn die Temperatur nachts nicht über 18 Grad steigt, sollten Sie die Fenster weit öffnen und das Haus abkühlen. Gleich am Morgen schließen Sie die Fenster wieder und ziehen die Raffstoren oder Rollläden zu. Wenn Sie sich Sonnensensoren zulegen und die Beschattung mit einem Smart-Home-System verbinden, läuft der Prozess zuverlässiger ab.
Wenn Sie bei der Kühlung Ihres Hauses noch mehr Geld sparen wollen, sollten Sie sich eine Außenbeschattung mit solarbetriebenen Motoren zulegen.
Lesen Sie hier, wie Sie die Beschattung für Ihr Passiv- bzw. Niedrigenergiehaus auswählen »
Was das Gesetz besagt: Ab 2022 werden die Anforderungen an die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden verschärft
Seit dem 1. Januar 2022 gilt eine Änderung der Verordnung Nr. 264/2020 Slg., die für Neubauten Energiesparmaßnahmen unter Verwendung erneuerbarer Ressourcen und effizienter Technologien vorschreibt. Ideal sind Nearly Zero Energy Buildings (nZEBs), bei denen der Energieverbrauch bei etwa 75 kWh/m2 pro Jahr liegen sollte, ohne Berücksichtigung der Wärmeverluste.
Die Verordnung basiert auf einem komplexeren Ansatz für den Energieverbrauch – Häuser, die ungünstig im Gelände liegen oder deren Disposition nicht den geforderten Werten entspricht, müssen diesen Nachteil durch technische Maßnahmen ausgleichen, um der Verordnung zu entsprechen. Dazu gehören neben der Außenbeschattung auch die Wärmerückgewinnung, Wärmepumpen oder die Fotovoltaik, für die Sie ebenfalls eine Förderung im Rahmen des Programms “Neues grünes Licht dem Sparen” erhalten können.